Mitarbeitermotivation und Mitarbeiterbindung in der Arzt- und Zahnarztpraxis

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Mitarbeitermotivation und Mitarbeiterbindung in der Arzt- und Zahnarztpraxis

Was im Praxisalltag oft vergessen wird: Engagierte und glückliche Mitarbeiter sind die Säulen, die eine Arztpraxis erfolgreich machen. Denn werden die Aufgaben effizient erledigt, ist das Ergebnis nicht nur wirtschaftlich lukrativ, sondern auch emotional bereichernd. Studien zeigen, dass sich das Personal seltener krankmeldet, wenn es in seinen jeweiligen Aufgaben aufgeht. In diesem Blogbeitrag haben wir für Sie wertvolle materielle und immaterielle Instrumente für eine wirkungsvolle Mitarbeitermotivation zusammengestellt.

Geld contra Wohlfühlen

War noch vor Jahren das Geld ein sehr hoher Motivator, so werden Mitarbeiter heute eher von immateriellen Faktoren angespornt. Gute Arbeitsbedingungen und eine ausgeglichene Work-Life-Balance spielen dabei eine große Rolle. Eine Umfrage des Personaldienstleisters „Manpower-Group“ zeigt, dass die zwischenmenschlichen Faktoren und das Umfeld in den Top Ten liegen.

Was Arbeitnehmer motiviert:

65 % angenehmes Arbeitsklima, gute Kollegen und Vorgesetzte
50 % flexible Arbeitszeiten
42 % freundlicher Kontakt zu Kollegen
33 % freie Getränke während der Arbeitszeit
33 % Teamarbeit
32 % freundliche Raumgestaltung
31 % Gesundheitsförderung im Unternehmen
28 % guter Kaffee
27 % Pflanzen in den Räumen
25 % moderne Büroeinrichtung

Natürlich gehört aber auch eine faire Bezahlung dazu und sollte aufgrund des herrschenden Personalmangels nicht als Motivator unterschätzt werden.

Immaterielle Motivatoren in der Arzt- und Zahnarztpraxis

Transparenz zeigen: Wenn Sie in Ihrer Praxis offen kommunizieren, Ihre Praxis-Philosophie und Ziele darlegen, können Ihre Mitarbeiter besser ein Wir-Gefühl entwickeln. Sie fühlen sich eingebunden, verstehen Vorgehensweisen besser und tragen unangenehme Entscheidungen eher mit. Wenn sich alle, von der ZFA über ZMP bis hin zum angestellten Zahnarzt mit Ihrer Praxis identifizieren und zusammen daran arbeiten, die Ziele zu erreichen, ist jede Arbeitskraft für sich leistungsfähiger.

Verantwortung übergeben: Wer für einen bestimmten Aufgabenbereich verantwortlich sein darf, bringt bessere Ergebnisse. Für die Mitarbeitermotivation können in der Arzt- beziehungsweise Zahnarztpraxis Kompetenzbereiche geschaffen und Verantwortungen übergeben werden. Diese Verantwortungsbereiche können beispielsweise eine kalkulierte Terminvergabe, das Qualitätsmanagement, die Warenwirtschaft, die Abrechnung, das Mahnwesen, die Buchhaltung, das Marketing oder aber auch die Verantwortlichkeit für die Prophylaxeabteilung oder andere medizinische Tätigkeitsschwerpunkte sein. Jeder Mitarbeiter sollte eine Verantwortlichkeit tragen, um das Teamgefühl zu steigern.

Praxis attraktiv gestalten: Ein modernes Mobiliar und Pflanzen schaffen eine angenehme Atmosphäre in der Praxis. Nicht nur für den Patienten, sondern auch neue Mitarbeiter ist ein ästhetischer Arbeitsplatz attraktiv. Hinzu kommen kostenfreie Getränke und frisches Obst toll bei Arbeitnehmern an.

Regelmäßige Team-Meetings einberufen: Bei wöchentlichen oder auch täglichen Praxis Meetings können die Mitarbeiter neue Ideen einbringen, Probleme ansprechen und es können gleich Lösungen gefunden werden. Das schafft ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Bei diesen Gelegenheiten erkennt der Praxisinhaber auch gut, wer demotiviert ist oder ob Mobbing im Spiel ist und kann gegebenenfalls weitere Gespräche einleiten.

Mitarbeiterbefragung und -Gespräche führen: Entweder in Einzelgesprächen oder auch anhand von anonymen Fragebögen können Sie als Praxisinhaber herausfinden, wie zufrieden Ihre Mitarbeiter sind. Bei Mitarbeitergesprächen können Ihre Mitarbeiter Wünsche, Bedürfnisse und Weiterentwicklungsmöglichkeiten vortragen. Wichtig ist hier, das Gespräch frühzeitig zu terminieren, ausreichend Zeit einzuplanen, Störungen zu vermeiden und eine gute Atmosphäre zu schaffen.

Die Arbeit des Mitarbeiters wertschätzen: Zur Wertschätzung gehören Aufmerksamkeit, Anerkennung für Leistungen und Verhalten (gezieltes Feedback geben), lobende Worte, das Wort „Danke“ und auch gelegentliche „Belohnungen“ zum Beispiel in Form von gemeinsamen Essen oder auch Teamevents.

Selbstständigkeit und Eigeninitiative fördern: Das funktioniert, indem Sie einzelne Projekte vergeben, zum Beispiel Organisieren einer Patienten-Veranstaltung in der Praxis oder eines Team-Events. Vorteil ist, dass Sie als Praxisinhaber Zeit für andere Dinge haben, aber das Team oder ein Teil davon eigenständig Ziele vorantreibt.

Team-Events organisieren: Ein spontaner oder auch geplanter Ausflug stärkt besonders das Wir-Empfinden und die Solidarität innerhalb der Praxis. Unerwartete Team-Events werden vom Praxispersonal meist als motivierender und ehrlicher aufgenommen als ein Pflichteinladung zum Beispiel zur Weihnachtsfeier. Jedoch sollten auch diese in der Planung nicht zu kurz kommen.

Weiterbildungsmöglichkeiten bieten: Ob Mitarbeiter sie annehmen oder nicht – die Chance auf Fortbildung ist ein hoher Motivationsfaktor. Weiterbildungen stellen den Mitarbeitern individuelle Entfaltungsmöglichkeiten in Aussicht, welche als sehr positiv wahrgenommen werden und den Mitarbeiter an die Praxis binden. Wer sich einer Stagnation ausgesetzt fühlt, ist auf Dauer unzufrieden und sieht sich möglicherweise nach einem neuen Arbeitgeber um.

 Monetäre Motivation in der Arzt- und Zahnarztpraxis

Auch das Gehalt ist für Mitarbeiter wichtig. Denn kann man von dem Geld, das man erarbeitet hat, nicht leben, ist das sehr demotivierend. Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Arbeitsstelle auch über finanzielle Anreize attraktiv zu gestalten.

Festgehalt: Jede Praxis muss wirtschaftlich arbeiten. Dementsprechend werden die Gehälter angesetzt. Wer zuverlässige, kompetente und engagierte Mitarbeiter möchte, sollte sie auch entsprechend der Position so bezahlen, dass sie zufrieden sind. Als Basis für eine gute Fixgehaltsstruktur in der Praxis können beispielsweise Tarifverträge herangezogen werden. Die darin enthaltenen Gehaltstabellen für bspw. eine Zahnmedizinische Fach- oder Prophylaxeassistentin (ZMF, ZMP), Dentalhygieniker (DH), Zahnmedizinische Verwaltungsmitarbeiterin (ZMV) sowie Praxismanagerin (PM) müssen häufig noch regional- und praxisbedingt angepasst werden.

Provision: Je nach Tätigkeit kann man auch eine Umsatzbeteiligung anbieten, die für Mitarbeiter oft sehr reizvoll ist. Umsetzbar ist zum Beispiel eine Provision bei angestellten Zahnärzten sowie Labor- und Prophylaxe-Mitarbeitern. Das Gesamtgehalt (inkl. Arbeitgeberanteil) eines angestellten Zahnarztes sollte bspw. zwischen 25-30% der Umsatzleistung liegen.

Teambonus: Es können Ziele gesetzt werden und wenn diese erreicht sind, erhält jeder Mitarbeiter eine Prämie. Das fördert nicht nur die Zufriedenheit, sondern auch die Teamarbeit. Natürlich können aber auch vereinzelt Mitarbeiter für besondere Leistungen eine Prämie erhalten.

Weitere finanzielle Anreize: Das können Zuschüsse zur betrieblichen Altersvorsorge, Fahrtgeld, Zuschüsse für den Kindergarten, Zusatzversicherungen zur Mitarbeiterbindung, mehr Netto vom Brutto und Sachleistungen wie Essensmarken oder Laptop (geldwerter Vorteil) sein.

Machen auch Sie Ihr Team glücklich.